Behandlung des Grauen Star mit Intraokularlinsen

Patienteninformation Grauer Star

Katarakt-OP & Linsentausch – mit hoch modernen Intraokularlinsen wieder klar und scharf sehen

Grauer Star – getrübte Sicht muss nicht so bleiben

Ihr Augenarzt hat bei Ihnen einen Grauen Star (auch “Katarakt”) festgestellt? Die häufigste Ursache für die Entstehung des Grauen Stars ist der natürliche Alterungsprozess der Augenlinse. Meist sind Personen ab dem 60. oder 70. Lebensjahr betroffen. Der verlangsamte Stoffwechsel und eine dadurch bedingte Veränderung der Linseneiweiße führen zu einer verminderten Lichtundurchlässigkeit und einer Streuung der einfallenden Lichtstrahlen. Linsentrübungen treten aber auch bei Allgemeinerkrankungen oder als Folge von Augenverletzungen und -erkrankungen auf. Weitaus seltener ist die angeborene Form des Grauen Stars. Durch die Eintrübung der Augenlinse gelangen Lichtstrahlen nicht mehr punktgenau auf die Netzhaut, als Folge sehen Sie wir wie durch einen Schleier, der mit der Zeit immer dichter wird.


Neue Kunstlinse im Auge nach der Katarakt-OP

Was genau ist eine Katarakt OP?

In Deutschland wird die Operation des Grauen Stars über 800.000-mal im Jahr durchgeführt und gehört heute zu den sichersten und am meisten ausgeführten medizinischen Eingriffen überhaupt. Die Operation erfolgt meist ambulant und wird in lokaler Betäubung durchgeführt. Dabei wird die getrübte Linse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt, denn ohne Linse kann das Auge kein scharfes Bild erzeugen.

Es wird jeweils nur ein Auge operiert. Sind beide Augen vom Grauen Star betroffen, finden die Eingriffe zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt.

Wie läuft eine Katarakt-OP ab?

Die Katarakt-Operation findet meist ambulant unter örtlicher Betäubung statt und dauert nur etwa 20 Minuten pro Auge. Bei Kindern oder besonders ängstlichen Patienten kann die Operation aber auch unter Vollnarkose stattfinden.

Durch spezielle Augentropfen oder durch eine Spritze in die Umgebung des Auges werden das Schmerzempfinden und die Bewegungsfähigkeit des Auges betäubt.

Um anschließend in das Innere des Auges zu gelangen, wird ein wenige Millimeter kleiner Schnitt im Übergangsbereich zwischen Hornhaut und Lederhaut gesetzt über den anschließend die getrübte Linse entfernt wird.Grundsätzlich gibt es mehrere Methoden um die getrübte Linse zu entfernen…

  • die Intrakapsuläre Kataraktextraktion
    Hierbei wird die Linse samt Linsenkapsel entfernt, wodurch die körpereigene Stützstruktur der Linse verloren geht. Diese Operationsmethode findet heute nur noch in Ausnahmefällen statt.
  • die Extrakapsuläre Kataraktextraktion
    Dies ist die Standard-Operationsmethode die heute am häufigsten angewandt wird.
    Hierbei wird die erkrankte Linse aus der Linsenkapsel entfernt, die Linsenkapsel selbst – also der körpereigene Stützapparat der Linse – bleibt jedoch erhalten, so dass anschließend die neue Kunstlinse in diese eingesetzt werden kann.

Bei der extrakapsulären Kataraktextraktion unterscheidet man wiederum mehrere Methoden:

1. Die manuelle extrakapsulären Katarakt-Extraktion (ECCE)

Diese Operation führt der Chirurg von Hand durch. Die Linse wird nicht zerkleinert, sondern im Ganzen durch einen etwa 7 mm langen Schnitt entfernt. Die Linsenkapsel bleibt jedoch erhalten und kann eine Kunstlinse aufnehmen. Nach der Implantation muss der Schnitt vernäht werden.
Diese OP-Methode wurde bis in die 1990er Jahre durchgeführt.

2. Die Phakoemulsifikation

Diese Methode löste ab Ende der 1990er Jahre die manuelle ECCE ab und ist die Operationsmethode, die heute am häufigsten angewandt wird.
Durch einen deutlich kleineren Schnitt an der Hornhaut (2-3 mm) wird eine Ultraschallsonde in das Auge eingeführt und die eingetrübte Linse mittels Ultraschallwellen zerkleinert und abgesaugt.
Anschließend wird eine faltbare Kunstlinse durch den Schnitt in das Auge eingebracht und in der Linsenkapsel fixiert. Der Schnitt an der Hornhaut muss i. d. R. nicht vernäht werden, sondern schließt sich von selbst.

3. Die Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser

Diese Operationstechnik stellt die neueste Technologie der letzten Generation für die moderne Kataraktchirurgie dar, allerdings ist sie noch wenig verbreitet und beginnt sich zur Zeit erst durchzusetzen.
Hierbei wird mit einem computergesteuerten Femtosekundenlaser die Linsenkapsel von vorn exakt kreisrund geöffnet. Anschließend zerkleinert der Laser die getrübte Linse in der Tiefe so dass diese abgesaugt werden kann.
Durch die hoch präzisen Schnitte kann die anschließend eingesetzte Kunstlinse optimal platziert und verankert werden. Durch die geringere Belastung für das Auge ist diese Methode besonders schonend, die Heilungsphase verkürzt sich und das Operations-Ergebnis ist schnell stabil.

Was sind Premium-Intraokular-Linsen?

Eine Standardlinse (Monofokallinse) sorgt für eine klare Sicht durch ein qualitativ hochwertiges Material. Sie ist so konzipiert, dass sie das Sehen in einer bevorzugten Entfernung (Ferne oder Nähe) erlaubt. Im Gegensatz zu den monofokalen Kunstlinsen ermöglichen unsere multifokalen Premiumlinsen ein verbessertes Sehen in jeder Entfernung – in den meisten Fällen sogar brillenunabhängig.

 

Die Vorteile von Premiumlinsen

• Verbesserte Bildauflösung bei Tag und Nacht
• Verzerrungsfreies Sehen bei Hornhautverkrümmung
• Brillenunabhängiges Sehen in Ferne + Intermediär* + Nähe
• Netzhautschutz durch Violettlichtfilter

*Intermediärbereich – beschreibt die mittlere Sehentfernung von 50 bis 80cm (Abstand zum Computer)

 

Verschiedene Sehbedürfnisse – Sie haben die Wahl

Wenn im Rahmen Ihrer Grauer-Star-Operation die natürliche getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt wird, können Sie sich für verschiedene Linsenarten entscheiden.

Die einfachste Variante ist eine sog. Monofokal-Linse, die in der Regel so berechnet wird,  dass sie das scharfe Sehen in der Entfernung ermöglicht – zum Beispiel beim Autofahren. Für mittlere Entfernungen und den Nahbereich wird hierbei eine Brille benötigt. Darüber hinaus gibt es auch Multifokale Linsen mit denen das Sehen weitgehend ohne Brille möglich ist. Lesen Sie hierzu mehr auf unserer Seite zum Refraktiven Linsenaustausch.

Was kostet die Grauer Star-Operation mit Premiumlinsen?

Ein gesetzlich versicherter Patient, der sich für eine Premiumlinse entscheidet muss lediglich die Mehrkosten für die Premiumlinse und die notwendigen Zusatzuntersuchungen selber tragen. Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) übernehmen die Kosten für die Implantation einer Standard-Intraokularlinse im Rahmen der Operation des Grauen Stars (Katarakt-OP). Darüber hinaus ist es für alle Kassen- und
Privatpatienten möglich, von den vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten zu profitieren. Grundsätzlich sollten Ihre Möglichkeiten mit Ihrem Augenarzt erörtern, wenn Sie eine Premiumlinse mit nützlichen Zusatzfunktionen in Betracht ziehen. Diese werden individuell ausgewählt und sind optimal auf Ihre persönliche Lebenssituation abgestimmt. Ob Sportler, Vielfahrer, Bildschirmarbeiter oder Bücherwurm – individuelle Sehsituationen können bei der Auswahl berücksichtigt werden. Profitieren Sie ein Leben lang von besseren Sehqualität!

Was sollen Sie nach der Operation beachten?

Am Tag nach der Operation können Sie meist mit dem operierten Auge schon besser sehen als vor der Operation. Vermeiden Sie in den ersten Tagen nach der Operation körperliche Anstrengungen, Reiben und Druck auf das operierte Auge. Unmittelbar nach dem Eingriff sind Kontrollen bei Ihrem Augenarzt erforderlich. Verschiedene Augentropfen sind notwendig, um die Heilung zu unterstützen. Ihr Arzt entscheidet wie lange die Tropfen notwendig sind.

Gehen Sie regelmäßig zu den vereinbarten Nachuntersuchungen und kontaktieren Sie bei ungewöhnlichen Reaktionen bitte sofort Ihren Augenarzt!