Refraktiver Linsenaustausch mit trifokalen Intraokularlinsen

Patienteninformation Trifokale Intraokularlinsen für mehr Unabhängigkeit

Operativer Linsentausch - künstliche Intraokularlinsen gegen Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit

Was ist ein refraktiver Linsenaustausch?

Der refraktive Linsenaustausch, auch RLE (Refractive Lens Exchange) oder CLE (Clear Lens Exchange) genannt, ist ein operatives Verfahren, bei dem die körpereigne Linse durch eine neue Kunstlinse ersetzt wird um Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, die sog. Alterssichtigkeit (insbesondere ab dem 45. bis 50. Lebensjahr) oder eine Hornhautverkrümmung zu korrigieren.
Dieser ambulant durchgeführte Eingriff ist das bislang beste und zuverlässigste Verfahren, um nicht mehr auf eine Brille oder Kontaktlinsen angewiesen zu sein.

Zum Einsatz können hierbei Monofokallinsen, Multifokallinsen (Bi- oder Trifokallinsen) oder torische Linsen kommen. Die Operationstechnik ist weitgehend die gleiche wie bei der Operation des Grauen Star (Katarakt). Derartige Operationen werden allein in Deutschland über 800.000 Mal jährlich durchgeführt und zählen damit zu den häufigsten und gleichzeitig sichersten operativen Eingriffen überhaupt.

Durch den Einsatz einer Kunstlinse geht die natürliche Akkommodationsfähigkeit (Brechkraftanpassung) der Augenlinse verloren. Deshalb wird ein refraktiver Linsenaustausch erst ab dem 50. Lebensjahr durchgeführt.

Welche Kunstlinsen gibt es?

Monofokallinsen (Einstärkenlinsen)

Die einfachste Variante der Kunstlinse ist eine sog. Monofokal-Linse, die das scharfe Sehen in einem Entfernungsbereich ermöglicht – in der Regel in der Ferne (z.B. beim Autofahren). Für mittlere Entfernungen und den Nahbereich wird hierbei eine Brille benötigt. Monofokale Linsen besitzen nur einen Brennpunkt und korrigieren ausschließlich eine Fehlsichtigkeit: die Weit- oder die Kurzsichtigkeit. Die monofokalen Linsen werden so berechnet, dass nach dem refraktiven Linsenaustausch in einer Entfernung ohne Brille wieder scharf gesehen werden kann.

Torische Linsen

Wird neben der Weit- oder Kurzsichtigkeit eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)  korrigiert, dann kommen torische Linsen zum Einsatz. Diese Linsen weisen eine spezielle Optik auf und sind mit ihrer torischen Form speziell auf Augen mit Hornhautverkrümmung abgestimmt.

Multifokallinsen (Mehrstärkenlinsen)

Sofern Sie nach der Katarakt-Operation auf Sehhilfen weitgehend oder komplett verzichten möchten, können Sie sich auch für die Implantation von Multifokallinsen entscheiden. Im Gegensatz zu Monofokallinsen ermöglichen Multifokallinsen ein optimales Sehen ohne Brille in verschiedenen Entfernungen. Erreicht wird dies durch verschiedene Zonen der Linse mit jeweils unterschiedlichen Brennweiten. Hierbei werden dann im Prinzip mehrere Bilder auf die Netzhaut projiziert, wobei das Gehirn die richtigen Informationen herausfiltern muss.

Multifokallinsen - Nähe, Mitte, Ferne

Eine bifokale Linse ist die einfachste Form der Multifokallinse. Sie verfügt nicht über einen, sondern über zwei Brennpunkte. Neben der Ferne wird ein scharfes Sehen in der Nähe ODER im Intermediärbereich ermöglicht. Für den „übrigen“ Bereich wird jedoch auch hier eine Brille benötigt.

Die trifokale Intraokularlinse ist die neueste Generation der Multifokallinsen und verfügt über drei Brennweiten. Sie ermöglicht ein Sehen in der Ferne, der Nähe UND im Intermediärbereich.

Welche Premiumlinse für Sie geeignet ist, richtet sich auch nach Ihren persönlichen Wünschen und medizinischen Voraussetzungen.

Brillenunabhängiger mit Premiumlinsen oder Multifokallinsen

Bei Standardlinsen (sog. monofokale Linsen) ist das Tragen einer Brille (Lesebrille) nicht zu vermeiden.  Multifokale Intraokularlinsen erlauben Ihnen ohne Brille in der Nähe und Ferne scharf zu sehen. Die neueste Generation der Multifokallinsen – Trifokallinsen – verbessern zusätzlich das Sehen im Zwischenbereich ( 40 -70 cm). Das Arbeiten am Computer sowie Hobbies und Sportarten werden deutlich erleichtert.

Trifokale Intraokularlinsen der neuesten Generation ermöglichen ein Sehen in der Ferne, in der Nähe und im Zwischenbereich für maximale Unabhängigkeit von Sehhilfen. Premiumlinsen sind ein echter Vorteil für aktive und berufstätige Menschen. Trifokale Intraokularlinsen kommen für Sie in Frage, wenn Sie unter Alterssichtigkeit (Presbyopie) oder Grauem Star (Katarakt) leiden.

Welche Premiumlinsen für Sie geeignet sind, richtet sich nach ihren persönlichen Wünschen und medizinischen Voraussetzungen. Fragen Sie Ihren Augenarzt, ob er multifokale oder trifokale Intraokular-Linsen anbietet.

Die Hornhautverkrümmung

Viele Patienten haben eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Dies bedeutet dass die Hornhaut des Auges keine regelmäßige Form aufweist, wodurch es auf der Netzhaut zu Bildverzerrungen kommen kann .

Besonders bei multifokalen und trifokalen Intraokularlinsen ist ein Ausgleich der Hornhautverkrümmung sehr wichtig, denn nur so kann eine optimale Abbildung ohne Verzerrungen gewährleistet werden.

Was kostet ein refraktiver Linsenaustausch?

Die Kosten für den den Austausch der natürlichen Augenlinse im Rahmen ein Grauen Star OP werden sowohl von privaten wie auch gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Gesetzliche Versicherte müssen darauf achten, dass meist nur die Kosten für eine monofokale Standardlinse gezahlt wird. Wer sich Premiumlinsen mit zwei oder mehr Entfernungsbereichen einsetzen lassen möchte, muss dafür die Mehrkosten selbst zahlen.

Die Kosten für einen refraktiven Linsenaustausch – also ausschließlich zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten – orientieren sich am Linsenmodell und der verwendeten Operationstechnik des Arztes (FLACS vs Phaco). Bei Monofokallinsen müssen Patienten mit Preisen ab ca. 2.500 Euro pro Auge rechnen und bei Trifokallinsen beginnen die Preise ab ca. 3.000 Euro. Die Mehrkosten für ein Premiumlinsenimplantat lohnen sich aber, weil Patienten mit trifokalen Linsen meist auf eine zusätzliche Sehhilfe dauerhaft verzichten können. Die Rechnung erfolgt auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).